Corona: Sommer voller Aktivitäten

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Natürlich waren die Sommer vor Corona anders. Aber waren sie auch interessanter und besser?

Krisen stellen uns immer vor neue Herausforderungen. Zugegeben, es ist oft nicht leicht sich zu motivieren, wenn die aktuelle Situation uns gerade ziemlich frustriert. Aber es ist Sommer! Wir haben den Drang, uns in der Natur zu bewegen, etwas zu erleben, Neues zu entdecken. Doch da ist dieses Virus! Es zwingt uns, einige Gänge herunter zu schalten. Wir müssen uns einschränken, können Vieles nicht tun, was für uns vorher selbstverständlich war.

Ich wuchs in der ehemaligen DDR (Deutsche Demokratische Republik) auf. Wir waren das andere Deutschland, ein Land, in dem Mangelwirtschaft herrschte. So halfen wir uns gegenseitig. Die Not machte erfinderisch. Ideen mussten her, um das alltägliche Leben zu bewerkstelligen. Es gab Vieles nicht zu kaufen, was im Westen im Überfluss vorhanden war. Man arrangierte sich und improvisierte. Wir arbeiten zusammen. Das sind die gleichen positiven Dinge, die auch Corona in uns hervorbringen kann. Mit einem Mal mussten wir verzichten und mit wenig auskommen. Klar – wir können jammern, wie schlecht es uns geht und einfach den Kopf in den Sand stecken. Doch wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, dann sehe ich eine Zeit voller toller Aktionen, die wir ins Leben gerufen haben. Hätten wir das auch ohne Corona geschafft?

Wie ich bereits zuvor schrieb geht das nur, wenn wir zusammenarbeiten, gemeinsam Ideen sammeln und gemeinsam bereit sind, diese umzusetzen. Der 1. WV-Wunstorf ist ein kleiner Verein, indem sich Schwimmsportbegeisterte, Triathleten und Läufer gefunden haben, um zusammen zu trainieren. Die Umgebung von Wunstorf bietet uns viele tolle Möglichkeiten im Außenbereich. Bereits mit der ersten Stufe der Corona Lockerungen konnten wir das Stadion nutzen und bieten seitdem ein Athletiktraining an. Wir Organisatoren waren selbst überrascht von dem sehr großen Zuspruch. Die zweite Stufe der Lockerungen ermöglichte es uns, die Feldwege südlich des Elements zu nutzen, um wieder Laufeinheiten anbieten zu können. Kurze Zeit darauf folgte der Start in ein eingeschränktes Freibadtraining. Zugegeben – dieses stellte uns vor anspruchsvollen Herausforderungen, da es sehr schwer war, immer die notwendigen Abstandsregeln im Wasser zu wahren. Aber Corona ist auch eine Zeit von Veränderungen. Die strengen Maßnahmen wurden etwas gelockert und wir konnten wieder mit einem gezielteren Training im Wasser beginnen.

Leider fielen Pandemie-bedingt sämtliche Wettkämpfe aus. Doch viele unserer Athleten waren/ sind sehr fleißig und aktiv. Die Idee eines virtuellen Schwimmwettkampfes war geboren – unser 1st Virtual WVW Swim Meet. Gesagt – getan! Gemeinsam schafften wir es, ein Wettkampfformat anzubieten, welches einzelne Schwimmer als auch Vereine gerne annahmen. Es registrierten sich Aktive vor allem aus unserer Region und aus ganz Deutschland. Sogar ein Team aus British Columbia/ Kanada war mit am Start. Alle hatten die gleichen Probleme auf der gesamten Welt. Schwimmbäder waren geschlossen. Das Training viel über Wochen oder Monate aus. Somit musste jeder für sich oder eben in Kleingruppen mit dem notwendigen Abstand zueinander versuchen, sich fit zu halten. Da viele sehr aktiv waren über die Wettkampfwochen, warteten alle gespannt auf das Protokoll des virtuellen Wettkampfes. Die Resonanz war ausgesprochen positiv. Die erbrachten Zeiten überzeugten und die Sieger freuten sich über die Event-T-Shirts.

Die Ferien begannen mit hochsommerlichen Temperaturen. Noch eine neue Idee war geboren – das CrossFit. Das Trockentraining wurde an den Mittellandkanal verlegt. Dies ermöglichte eine Kombination aus Athletiktraining und Schwimmeinheiten. Zudem bot unser Triathlonwart, Jens Wortmann, freitags eine SwimRun Trainingseinheit an. Beides motivierte nicht nur unsere erwachsenen Aktiven. Auch die Kinder- und Jugendgruppen nehmen mit Begeisterung daran teil. Der Sprung ins Wasser ist eine hervorragende Erfrischung und oft das Highlight des Tages.

Ein Sommer ohne Corona hätte gewiss nicht so viele großartige Aktionen ins Leben gerufen. Das Training wurde die Jahre zuvor für vier Wochen unterbrochen, da in dieser Zeit im Schwimmbad Wartungsarbeiten stattfanden. Dieses Jahr trainierten wir weiter gemeinsam mit den Leichtathleten des TuS Wunstorf auf dem Sportplatz. Dank ihrer Hilfe und Unterstützung erlernten unsere Athleten, wie man einen Ball weit werfen kann oder wie sie richtig in die Sprunggrube hüpfen. Schwimmen können unsere Athleten ausgezeichnet. Einige sind dazu noch die geborenen Läufer. Doch nicht jedem liegt das Laufen. Ich, als Trainerin der Blauen Athletikgruppe, versuchte trotzdem, alle zum Laufen zu motivieren und arbeitete während des Trainings auch an dieser Technik. So nahmen einige an dem von Harald Molenda angebotenen Mittsommerlauf teil. Sie absolvierten die 5000 Meter Distanz und überraschten mit ihren Leistungen nicht nur ihre Eltern.

Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Viele waren so fleißig und aktiv! Somit boten wir als Abschluss der Ferien die Abnahme des Sportabzeichens an. Der TSV Kolenfeld erklärte sich spontan bereit, die Abnahme durchzuführen. Die Familie Dziony und viele Helfer begleitete 28 Aktive am Sonnabend, 22.08.2020 auf dem Sportgelände der dortigen Grundschule. Es konnten so viele Dinge ausprobiert werden! Mit dem Laufen eröffneten wir diesen Tag. Dabei zeigten sich dann doch sehr viele Lauftalente, die auf Anhieb ihre GOLD-Zeiten schafften. Es wurde gesprungen, geturnt und vieles mehr. Egal, ob groß oder klein, es war für alle ein gelungener Sommerferien-Abschluss.

Gewiss – dieser Sommer ist/ war anders! Er wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir hoffen natürlich, dass ihr euch vor allem an die schönen Momente erinnert, die wir gemeinsam erlebt haben. Wir lernten erneut,  kleine Dinge wieder Wert zu schätzen. Und die Frage steht somit im Raum: Wäre der Sommer ohne Corona auch so ein Sommer voller interessanter Aktivitäten gewesen?